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Von einem der auszog die Khomus zu entdecken...

jakutsiche Khomus... als ich das erste mal von jakutischen Khomusspielern hörte und man mir sagte es handele sich um eine besondere Form von Maultrommel, wie wir sie schon als Kind in den Händen hatten, war ich doch etwas skeptisch. Damit fing meine musikalische Entwicklung ja an. Ich erinnerte mich an die Möglichkeiten dieses Instrumentes, es war eine Maultrommel, wie es sie in jedem Musikalienhandel für ca 5,-DM gibt. Als Kind hatte ich Spaß daran, aber die erste Gitarre, verdrängte dieses, aus meiner Sicht doch sehr einfache Instrument, aus meinem Interesse.

Jetzt, nach mehr als dreißig Jahren, spielt das Schicksal mir ein zweites Mal dieses Instrument in mein bewusstes musikalisches Leben. Ich hörte eine CD mit Aufnahmen zweier jakutischer Khomus-Virtuosen. Ich war begeistert! Ja mehr noch, es rührte mich ganz tief an, was man aus einem solch einfach strukturierten Instrument für eine schier unendliche Vielfalt an Klangräumen erzeugen kann, alle basierend auf einem Grundton. Mir kam es so vor, als wäre der Grundton die Erde, und so als würden wir einen Lenkdrachen steigen lassen, mit den Füssen auf der Erde stehend, nach oben blickend und fasziniert von dem tänzelnden, raumgreifenden Spiel mit dem Element Luft, die eigentliche „Erdung“, in Form der Drachenschnüre völlig vergessend.

Dieser vergleich scheint mir deshalb so richtig, da es sich bei dem Klang einer guten Khomus um die Erzeugung und Modulation von Obertönen handelt, die aber ohne den Grundton nicht möglich ist. In unserer Welt der Reizüberflutung und dem Streben nach höher, weiter, schneller... ist mir das ein Weg der Reduktion auf das Wesentliche; ein Weg direkt in die Seele.

Es geht gar nicht um elitäre Vermittlung von Fähigkeiten, oder bestimmten kulturellen Ausformungen des Spiels. Vielmehr kann jeder, der sich ganz in das Spiel hineingibt, aus seinen eigenen kulturellen Ausprägungen schöpfen. Das war wohl auch der Grund, warum dieses Instrument, eines der ältesten wohl überhaupt, in unterschiedlichen Regionen der Erde unabhängig voneinander erfunden wurde. Wie mit allem guten, ist die Khomus eher zurückhaltend, sie drängt sich nicht auf. Wenn man sich aber auf sie einlässt, entdeckt man eine Klangwelt, die in unserer Zeit, gerade durch oberflächig betrachtete Reduktion, etwas Schönes, Reines schafft, das die Seele direkt anspricht.

Meinen Dank dafür an Spiridon Schishigin und Ivan Alexejew für den Einblick in ihre,  eine für mich neue, musikalische Welt!

Heissa Jürgens
(Dipl.Des.)

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